KREIS HOLZMINDEN. Wenn die Johanniter in die Schule kommen, dann fällt „Maxi vom Mars“ den Grundschülern regelrecht vor die Füße. Dann lernen die Kinder den Pflastertrick und die stabile Seitenlage, erfahren viel über den Körper und die Gefahren im Haus. Spielerisch werden sie „Ersthelfer von morgen“. Im letzten Jahr waren es rund 600 Drittklässler, die so in Erster Hilfe
ausgebildet wurden. In diesem Jahr sollen es noch einmal mindestens genau so viele werden. Das ist das Ziel der Johanniterin Holzminden und des Lions Clubs Holzminden, der sich die Kinder- und Jugendförderung ganz besonders auf die Fahnen geschrieben hat und das Programm „Ersthelfer von morgen“ jährlich mit 3.500 Euro unterstützt. „Unser Konzept ist es, die Jungen und Mädchen früh im Kindesalter an die Erste Hilfe heranzuführen“, erklärt Kyra Bechler, sie ist Leiterin der Rettungswache und der Verwaltung der Johanniter in Holzminden und hat an diesem Tag Hendryk-Torben Heise, den Präsidenten des Lions Clubs Holzminden, Wolfgang Stark, im Lions Club verantwortlich für die Jugendpräventionsprojekte, und seinen Club-Kollegen Andreas Fricke, Facharzt für Allgemeinmedizin, zu Gast. Im Gepäck haben sie die Zusicherung, das Projekt der Johanniter auch weiterhin – und dauerhaft – zu unterstützen. Denn: Ein erklärtes Ziel des
Lions Clubs ist es, junge Menschen in Kindergarten, Schule und Ausbildung zu unterstützen. So erfolgreich wie die „Klasse 2000“ der Lions bereits läuft, so erfolgreich sollen auch die „Ersthelfer von morgen“ werden.
Zwei doppelstunden mit „Joni“ und „Jona
Die Johanniter sind bereits auf gutem Weg. Wenn die von Anne-Katrin Multhoff speziell geschulten Trainer in den Klassenraum treten, dann werden die Augen der Kinder schon groß. Sie kommen nämlich in ihrer leuchtenden Einsatzbekleidung. Sie haben ein Mal-, Spiel- und Arbeitsbuch dabei – das von einer ganzen Reihe von Unternehmen aus dem Kreis Holzminden gesponsort wird – und immer auch sehr viel Zeit mitgebracht. In zwei Modulen zu jeweils 90 Minuten stellen sie den Grundschülern „Maxi vom Mars“ vor, der schon mal umkippt, weil die Luft auf der Erde ganz anders ist als auf dem Mars und dem die Geschwister „Joni“ und „Jona“ dann helfen. Die beiden Johanniter-Vorbilder haben sich nämlich zu „Ersthelfern von morgen“ ausbilden lassen. „Das Wichtigste ist, sich zu kümmern, das Schlimmste ist gar nichts zu tun“, weiß Wolfgang Stark – und dieser Hinweis richtet sich nicht allein an die kleinen Ersthelfer. Die
aber werden in der Grundschule kindgerecht zum Thema Hilfe geschult. Da geht es um die Frage „wie kann ich im Notfall helfen, aber auch darum, wie wichtig es ist, Erste Hilfe zu leisten“, so Andreas Fricke. Da geht es aber auch darum, wie man einen Notruf absetzt. Und auch erste Verbände werden bereits angelegt. In der zweiten Doppelstunde wird vertieft und wiederholt. Und es werden die Pflastertricks verraten. Auch die stabile Seitenlage ist Thema. Kyra Bechler schmunzelt: „Da sind die Kinder schon erstaunt, wie einfach es ist, einen großen Menschen richtig auf die Seite zu legen.“ Als im letzten Jahr zum ersten Mal die Grundschulen im Kreis Holzminden angeschrieben wurden, war die Nachfrage bereits enorm. Fast alle Grundschulen haben mitgemacht. „Das hat uns positiv überrascht“, freut sich Kyra Bechler. Und auch in diesem Jahrist die Resonanz groß. Für den Lions Club ist das ein ganz wichtiger Grund, weiterzumachen. „Im Idealfall wird das ein Selbstläufer“, so Andreas Fricke, der selbst schon oft in Schulklassen gestanden und die Begeisterung der Kinder für dieses Thema mitgenommen hat.
Seit Langem ein Erfolg: die „Klasse 2000″
Die „Ersthelfer von morgen“, Hendryk-Torben Heise und Wolfgang Stark betonen es noch einmal, passen perfekt zu den Präventions-Programmen des Lions Clubs, die alle überschrieben sind mit „Stark fürs Leben“. Ob Kindergarten plus, „Klasse 2000“, „Erwachsen werden“ oder auch das Jugendaustausch-Programm, immer geht es darum zu helfen, damit Kinder zu starken Persönlich-keiten heranwachsen können. 38 Grundschulklassen im Kreis Holzminden fördert der Lions Club allein im seit vielen Jahren bewährten Projekt „Klasse 2000“. Sie bekommen regelmäßig Besuch vom Gesundheitsförderer, der immer viel Spannendes im Gepäck hat und wichtige Themen spielerisch aufgreift: Gesunde Ernährung zum Beispiel, aber auch sich selbst zu mögen und Freunde zu finden oder auch kritisch zu denken und Nein zu sagen, zum Beispiel zu Alkohol und Tabak. „Die, die das mitmachen, machen das mit ganzem Herzen“, erklärt Wolfgang Stark. Jetzt also kommt der „Ersthelfer von morgen“ dazu. Und auch die Johanniter sind mit ganzem Herzen dabei. „Das ist eine wunderbare Ergänzung“, so der Lions-Experte für die Jugendpräventionsprogramme.